Mittwoch, 27. Januar 2016

Von Milchwagen, Schnaps & Gewohnheitstieren

Morgen stelle ich Euch ein kleines Kunden-Trüppchen vor – und weil das so ein langer Bericht geworden ist, bekommt Nina ihren eigenen Beitrag und zwar heute.


Nina hat ein Pferd, das ich als Cisco in einfarbig, aber größer beschreiben würde - also eher faul und wenn er vorwärts gehen soll und er will nicht, dann schmeißt er auch schon mal den Hintern hoch. „Heitas Donald“ ist ein Connemara – also ein etwas zu groß geratenes Pony. In der allerersten Stunde wäre es ja eigentlich an der Reihe gewesen, dass man die sieben Spiele erklärt, z.B. den Unterschied zwischen rhythmischer Bewegung, rhythmischem Druck und stetigem Druck – also Parellis Spiele 1-3: Friendly, Driving und Porcupine Game, um dann zu den Zweckspielen überzugehen. Da Nina Vorerfahrung hat und schon ein kleines bißchen die Freude am Pony verloren hatte, sind wir völlig anders vorgegangen und haben über Horsenality-Strategien für so genannte Left-Brain-Introverts (nach Parelli) gesprochen: Ecken- und Milchwagenspiel oder einfach selbst einmal langsamer gehen, als das Pferd gehen will, damit das Pferd auf die Idee kommt, dass schneller mehr Spaß macht. Ich habe Linda Parellis Pling-Pling (gleichbleibendes Klopfen) und das Thunk-Thunk (verdoppeln) erklärt und auch das Auf-den-Zirkel-Schicken-mit-richtig-viel-Energie demonstriert und Nina gesagt, dass sie möglichst als Hausaufgabe jede Strategie 3 x ausprobiert, um zu sehen, ob sie für „Heitas Donald“ passt oder nicht, weil ja nicht jedes Pferd gleich ist. Und genau das war in diesem Pferd-Mensch-Team das Ausschlaggebende. Als wir uns das zweite Mal gesehen haben, hat Nina gesagt, dass sie „Heitas Donald“ seitdem mit völlig neuen Augen sieht und obwohl er nicht wesentlich schneller geworden ist, so hat sich doch die Beziehung zwischen den beiden geändert. Sie steht nämlich jetzt an erster Stelle: Natural Horsemanship in seiner reinsten Form.




Die Idee vom Milchwagenspiel ist übrigens, dass der Milchwagen ja in der Regel immer an der gleichen Stelle anhält, um Milchkannen aufzuladen, Milch abzuliefern oder zur Molkerei zurückzukommen. Das kann man sich in der Pferdeausbildung zunutze machen, indem man aus Hindernisblöcken "Mini-Häuschen" aufbaut, Das Pferd weiß dann, dass die Pause bei "Nachbar Griesgram" immer kurz gerät, aber beim folgenden Nachbarn umso länger dauert, weil der Kutscher dort immer einen Schnaps bekommt. Eine hervorragende Pattern, um faule Pferde zu motivieren. Macht nicht nur Pferden, sondern auch Kindern Spaß, wie z.B. unseren Reitferienkindern - Video oberhalb.





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