Freitag, 14. Juli 2017

Mit der Schaufel das Pferd ohnmächtig geschlagen

Jetzt geht bestimmt ein Aufschrei der Entrüstung durch die Leserschaft und ich kann nur sagen:
"Ich war's nicht."
Aber auch, wenn ich noch nie ein Pferd mit der Schaufel geschlagen habe, so kann ich das in den konkreten Fällen sehr gut nachvollziehen (die Schaufel-Geschichten sind weiter unten).
Auch wenn die beiden Pferde ihr gemeingefährliches Verhalten danach nie wieder gezeigt haben, will ich keineswegs dafür plädieren, Haustiere mit Schaufeln niederzustrecken. Ich möchte einfach nur darauf hinweisen, dass diese rosarote Wolke, die z.B. auf Facebook verbreitet wird von dankbaren Pferden, die so übermäßig geliebt werden, dass sie alles für ihren Besitzer tun, nichts weiter sind als Augenwischerei und wenn überhaupt dann nur auf einen sehr geringen Prozentsatz der Pferde zutrifft. Alle anderen Pferde testen ihren Menschen, nicht um diesen Menschen zu ärgern, sondern um eine adäquate Antwort auf die elementare Frage in der Pferdewelt zu stellen: "Bin ich sicher?" Und wenn der Mensch zögerlich ist, dann fühlt sich ein Pferde eben nicht sicher und stellt diese Frage ein zweites, drittes oder hundertstes Mal - eine permanente Diskussion halt. Diese erste Frage des Pferdes zum Thema Sicherheit können Sie - in der Regel ohne Schaufel - über die Beantwortung einer zweiten Frage beantworten und die lautet "Wer bewegt Wen?" - wie das geht, steht hier:


Pferde sind nicht immer nett und
manche Pferde sind regelrecht streitlustig.
Jetzt ist es aber nicht nur entscheidend, dass es Ihnen gelingt, Ihr Pferd zu bewegen und nicht vor ihm ausweichen, sondern Sie sollten dies schnell können und möglichst mit einer einzigen kurzen, knappen und dynamischen Aktion. Denn das Pferd will von Ihnen wissen, wie Sie sich verhalten, wenn der Tiger oder das Wolfsrudel angreift: Wer zögert, ist tot. Es macht eben wenig Sinn, mit Tigern und Wolfsrudeln in Stuhlkreisen Grundsatzdiskussionen zu führen.
Deswegen gibt es im Natural Horsemanship etwas, das Phase 4 genannt wird (HIER schreibe ich darüber und stelle die vier Grundtypen der Pferdepersönlichkeitstypen vor). Diese Phase 4 ist eben nicht bei allen Pferden gleich und umschreibt das, was den Gehorsam des Pferdes sicherstellt und folgt dem Grundsatz: "So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig." Bei dem einen Pferd reicht es vielleicht, wenn Sie die Augenbraue streng heben und böse gucken, manche brauchen hingegen ein lautes Wort und es gibt in der Tat auch einige wenige, bei denen sie körperlich werden müssen, um die Frage des "Bin ich sicher?" fürs Pferd (unmiss)verständlich zu beantworten.