Freitag, 20. Januar 2017

Spekulationen zum Urheberrecht

und:
"Wer darf eigentlich Parelli unterrichten und wer nicht?" ist eine Frage, die regelmäßig in diversen Horsemanship-Gruppen auftaucht und diskutiert wird. Bevor ich meinen Senf dazugebe, möchte ich für alle die, welche Parelli nicht kennen, zwei Links einstellen, wo man sich ein wenig schlau machen kann:

Keine Mindestqualifikation im Pferdebereich

Dreh- und Angelpunkt in dieser Diskussion ist ja ohnehin nicht, wer im Pferdebereich was unterrichten darf, denn das darf in Deutschland ausnahmslos jeder, was auch mir ein Dorn im Auge ist und was ich HIER bemängele. Das ist einfach deswegen möglich, weil es in Deutschland weder Standards gibt noch eine Mindestqualifikation wie z.B. im Hundebereich: Jeder, der sich berufen fühlt, darf Reitlehrer oder auch Horsemanship-Trainer sein und für alle, die viel Geld in Ausbildung investieren, ist es verständlicherweise mehr als ärgerlich, wenn andere, die gar kein Geld in Ausbildung investiert haben, die Kunden "abgreifen".

Sind Begriffe geschützt?

Parelli-Studentin Nicola Steiner
Aufgrund der deutschen Rechtslage geht es bei der Diskussion, wer Parelli unterrichten darf und wer nicht aber um die Kernfrage, ob ein Nicht-Instruktor die urheberrechtlich geschützten Begriffe der sieben Spiele & der Horsenalitys benutzen darf oder nicht - auch unter dem Hintergrund, dass Kunden bei Nicht-Instruktoren etwas Falsches lernen könnten. Wenn man nun aber das deutsche Urheberrecht nimmt, ist es ja bei Musik und Bildern so, dass man diese gar nicht erst verwenden darf, wenn man keine Klage wegen einer Urheberrechtsverletzung riskieren will. Beim geschriebenen bzw. gesprochenen Wort wird das Urheberrecht durch das Zitatrecht eingeschränkt. Somit gelten bei Worten nach der deutschen Gesetzgebung etwas andere Regeln, was in den meisten Fällen bedeutet, dass in der Regel der Urheber genannt werden muss.
Wie viele andere Trainer habe ich eine Zeitlang parelli-ähnliche Inhalte unterrichtet (bzw. die Inhalte im Reitunterricht einfließen lassen), ohne die Begriffe zu benutzen, bis meine Tochter einen kostenlosen Platz bei einem Parelli-Level-4-&-beyond-Kurs gewonnen hat und wir bei Pat in Florida waren. Da so große Unsicherheit in dieser Frage besteht, habe ich einfach Pats Barn-Managerin gefragt, ob ich die Inhalte unterrichten darf und die Antwort erhalten, dass ich es dürfe, mich aber nicht Parelli-Instruktorin nennen darf und habe zudem einige Wochen später eine gleichlautende Formulierung in einer eMail vom Parelli-Instruktoren-Büro aus der Schweiz erhalten - die war aber nur so am Rande, als das Büro einmalig meinen Florida-Blog geteilt hatten. In Florida haben wir auch einige andere Instruktoren kennengelernt, die dann auch die Kehrseite der Medaille erwähnt haben. Parelli will ganz sicher nicht, dass unter seinem Namen etwas Falsches unterrichtet wird, wünscht sich wohl aber auch, dass sein Programm in allen Pferdebereichen zu einer Art Standard wird - das klingt nach einer Gratwanderung und ist sicherlich nicht einfach zu handhaben. Im festen Glauben,

Kostenlose deutschsprachige Öffentlichkeitsarbeit

für Parelli zu machen, wenn ich Parelli in meine Pferdefachartikeln, Blogs oder Videos zitiere, hatte ich vor einigen Monaten auch einmal diese Playlist gemacht, sah mich urheberrechtlich nicht im Kreuzfeuer, weil ich ja erwähnt hatte, dass die Begriffe auf Parelli zurückgehen, hatte dann aber prompt eine Mail von einer deutschsprachigen Instruktorin im Postfach. Wie so oft mit einerseits, andererseits formuliert, also: "Schön, wenn der Horsemanship-Gedanke weitergetragen wird, aber ..."

Das Grauzonen-Gefühl