Samstag, 17. Juni 2017

Mustang Makeover - der Bericht: Keine Antwort ist auch eine Antwort

Wegen meinem Enthüllungsroman "Die Pferdemafia - zwischen Pferdeprofis & Mustang Makeover" (HIER BESTELLEN) zog das MMO vor Gericht - mit wenig Erfolg:




Und jetzt zum Blogbeitrag:


Tja, ich beginne mal mit einem Vorab: Meine "25 Fragen an die Macher des Mustang Makeover" wurden natürlich nicht beantwortet, habe ich auch nicht wirklich mit gerecht. Deswegen hatte ich sie so formuliert, dass sie auch ohne Antwort aussagekräftig sind: HIER. Zwischendurch hat Veranstalter Michael Strussione aber in einem Facebook-Kommentar geschrieben, man hätte mir mehrfach ein persönliches Gespräch angeboten, was Quatsch ist, denn er wollte mit mir bzw. allen Admins nur deswegen telefonieren, um die Kritik in einer meiner Facebook-Gruppen einzudämmen. Als das nicht gelungen war, hat er einigen Mitgliedern der FB-Gruppe "Die Pferdeprofis an der Bande" mit Klage gedroht. Strussione sprach von unwahren Tatsachenbehauptungen - Rechtsanwälte sahen das anders und schrieben, dass es bei dem, was in der Gruppe geschrieben wurde, um zulässige Werturteile ging. Einer fragte sich sogar, ob Strussione sich mit seinen Klageandrohungen selbst strafbar gemacht haben könnte, weil seine Drohungen möglicherweise als Nötigung zu werten seien (siehe Screenshot rechts). DAS und nichts anderes sollte Inhalt des Telefonats sein (auch dazu habe ich Screenshots). Um meinen guten Willen zu zeigen, hatte ich Strussione geschrieben, dass er meine Fragen gerne auch telefonisch beantworten könnte, ich würde das Gespräch dann aufzeichnen (denn bei der bisherigen Berichterstattung gab es von Seiten des Mustang Makeovers Klagen darüber, dass man falsch zitiert worden sei. Diesen Vorwurf wollte ich umgehen). Auf diese meine Nachricht, habe ich keine Antwort erhalten,was aber nicht sooo wichtig ist, weil man bei Verdachtsberichterstattung nur die Gelegenheit zur Stellungnahme geben muss und wenn der Gegenüber diese Gelegenheit nicht wahrnimmt, darf man im Nachgang natürlich trotzdem berichten. Also habe ich erst mal eine Satire geschrieben (eine weitere mit dem Titel "Das Grundgesetz - brauchen wir das noch oder kann das weg? erscheint Anfang Juli in meinem POLITISCHEM BLOG) - hier die Erste:

Was ein Mustang Makeover mit Hundekacke und Katzenbabys zu tun hat (bisher 600 Aufrufe)

Und dann endlich kam doch mal eine Reaktion von Michael Strussione ...

... und zwar auf meiner persönlichen Facebook-Chronik, als ich einen Link geteilt hatte, wo ich lobend erwähnt habe, dass es in den USA Organisationen gibt, die Mustangs umsiedeln - also einfangen, verladen und z.B. in Kalifornien wieder frei lassen.
Auf den Kommentar rechts hatte ich entgegnet, dass ich auch vielen Pferden helfe, die sich problematisch verhalten und den Besitzern dabei helfe, eine Beziehung aufzubauen, dass ich aber im Gegensatz zu den Machern des Mustang Makeovers dazu stehe, dass ich damit mein Geld verdiene. Ich erwähnte auch, dass ich mich politisch engagiere, u.a. mit meinem Blog (aber nicht nur). Darauf kam dann diese Reaktion:

Es ist zwar durchaus richtig, dass ich in meinem politischen Blog nur ein paar Hundert Leser habe, aber hier in diesem Horsemanship-Blog und im Turnierblog habe ich ein paar Tausend, wobei das ja völlig unerheblich ist. Egal: Jetzt endlich bin ich mittendrin im Thema:

Kommerz oder Tierschutzprojekt?

Denn das ist ja der springende Punkt, dass Strussione einerseits eine Marketing-Firma betreibt und mit dem Mustang Makeover durchaus eine Gewinnerzielungsabsicht hat. Wenn man es aber wagt, dieses laut auszusprechen, wird man der Verleumdung beschuldigt. Per PN hat Strussione bei dem oben angebotenen Telefonat, das ja NICHT meine Fragen betraf, dass er sich gegen den Vorwurf zur Wehr setzen würde, dass er sich die Taschen voll Geld stopfe, da er z.Zt. fünfstellige Beträge zuschieße - noch. Es geht aber m.E. nicht darum, wie viel Gewinn man wirklich macht, sondern darum, ob man beabsichtigt, Gewinne zu erzielen. Denn auch ein Unternehmen, das Verlust macht, ist ein Unternehmen, dann eben eines, bei dem die Geschäftsidee nicht funktioniert. Wenn man dann 1 und 1 zusammenzählt, dann dürfte der Einkauf und die Einfuhr eines Mustangs höchstens 8.000 Euro kosten. Wenn dieser dann für 10.000 Euro versteigert werden würde, dann wären das schon mal 30.000 Euro Gewinn bei 15 Pferden, da ja die Trainer meines Wissens nichts dafür erhalten, dass sie die Pferde ausbilden und unterbringen. Bei 6.700 Zuschauerplätzen und einem angenommen Wochenendticketpreis von 80 Euro wären das Einnahmen von € 536.000,- - also eine halbe Millionen Euro allein über die Eintrittsgelder. Klar, das Marketing und das Mieten des CHIO-Geländes wird auch Geld kosten, aber da gibt es ja auch noch andere Einnahmequellen. Nachdem jemand Pfiffiges, eine Preisliste auf der Mustang Makeover Seite gefunden hat, wurde diese ganz schnell gelöscht, aber es ist jemandem noch gelungen eine PDF herunterzuladen und ein paar Preise will ich Euch hier einmal nennen:
  • Bandenwerbung in der Albert-Vahle-Halle & im Deutsche-Bank-Stadion: € 1.245,-
  • Anzeigen in der Eventzeitung zwischen € 650,- und € 1.950,-
  • Messestände zwischen € 902,- (3 x 3 m) und € 3.850,- (10 x 5 m)
  • Paketpreise: Sponsoring-Beiträge z.B. Silber € 4.750 ,- / Platin: € 32.350,- 
Ist doch an sich nichts Verwerfliches, dass man mit seiner Arbeit Geld verdienen will. Ein wenig witzig wird es, wenn eine Facebook-Seite, die Kritik am Mustang Makeover äußert, dazu aufgefordert wird, den Namen Mustang Makeover nicht zu benutzen, weil es ja ein geschützter Markenname sein, worauf auf Facebook Leute jetzt immer von dem, der nicht genannt werden darf, sprechen.

Diese Seite kritisiert das Mustang Makeover unter Tierschutzaspekten. Das sehe ich differenzierter, einerseits muss man bedenken, dass ein Muskelaufbau rein anatomisch sechs Wochen dauert, aber ich denke schon, dass man ein Pferd binnen drei Monaten einreiten kann (z.B.: zwei Wochen Beziehungsaufbau, sechs Wochen Muskelaufbau, vier Wochen für Einreiten), wenn man etwas von Pferden versteht. Selbst wenn es wohl ein wenig überflüssig ist, etwas mehr als ein Dutzend Mustangs aus Tausenden nach Deutschland zu holen, so werden ja auch andere Pferde mit dem Flieger über den Teich geholt und da sagt ja auch keiner was. Ich finde es auch nicht verwerflich, dass man mit Pferden sein Geld verdient, dass ist ja bei jeder großen Veranstaltung so: Auf der Equitana, bei der Appassionata, selbst beim Trainer von nebenan. Und überall gibt es schwarze Schafe, die für den Erfolg bereit sind, quasi ihre Seele zu verkaufen und es gibt andere, die das Geld verdienen mit viel Herz und Tierliebe unter einen Hut bringen - unter den Turnierreitern wie unter den Freizeitreitern.

Was mich stört, ist die Tatsache, dass der Veranstalter eigentlich alles haben will und je nachdem, wer gerade der Ansprechpartner ist, das Event mal als eine Art Tierschutzprojekt verkauft (siehe auch 2. Screenshot oben), dann aber wieder als leistungsfähiges Event mit hohen werbetechnischen Synergieeffekten darstellt, wenn es darum geht, Sponsoren von den hohen Werbepreisen zu überzeugen.

Auch erscheint es mir so, dass buchstäblich vor nichts zurück geschreckt wurde, um wirklich alle potentiellen Kunden mit ins Boot zu bekommen. Die Zielgruppe scheint jeder zu sein, der weiß, was ein Pferd ist: Die Damen mit dem weichen Herz, die schon wegen der "geretteten" Mustangs im Publikum sitzen wie auch die knallharten Cowboys, die sehen wollen, wie weit man ein Pferd in drei Monaten bringen kann und eine tolle Show erwarten. Zwar betont der Veranstalter immer wieder, dass es nicht Ziel sei, dass die Pferde geritten werden, denn eine tolle Freiheitsdressur könnte auch zum Sieg führen. Auf der anderen Seite glaube ich kaum, dass sich diese Eintritts- und Sponsorenpreise rechtfertigen ließen, wenn jetzt alle 15 Trainer ihre Pferde unisono nur eine Runde an der Hand durch die Hallen führen würden und dass das dann alles ist, was der Zuschauer für teuer Geld zu sehen bekommt.

Alleine durch die Tatsache, dass es sich bei dieser Trainer-Challenge um einen Wettbewerb handelt (ja, ja, ich weiß, ich weiß: Bernd Hackl hat gesagt, dass der Wettbewerbsgedanke fehlt), ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Trainer in irgendeiner Form ins Zeug legen: Denn wer dort als Gewinner herausgeht, der hat sich deutschlandweit einen Namen gemacht oder auch die Chance, seinen angeschlagenen Ruf zu reparieren. Und gegen all das ist auch gar nichts einzuwenden. Jemand, der im normalen Turniersport deutscher Meister wird, der hat sich ja auch ins Zeug gelegt: Jahrelang. Aber jetzt kommt der springende Punkt:

Wenn der Veranstalter des Mustang Makeover sich so schwer damit tut, dass er schon bei der geringsten Kritik von Beleidigung und Verleumdung spricht und mit Klagen droht, auf seiner Firmenseite reihenweise Leute blockiert, z.T. sogar deren Kommentare löscht, dann sollte man doch meinen, dass dieser Jemand, der nicht einstecken kann, sicherheitshalber auch nicht austeilt. Denn wer austeilt, zu dem kehrt die Kritik wie ein Bumerang zurück. Aber weit gefehlt. Ich zitiere von der Startseite www.mustangmakeover.de:

"EINE ECHTE ALTERNATIVE ZU WETTBEWERBS- UND TURNIERVERANSTALTUNGEN:

Du hast schon oft auf dem Turnier/Wettbewerb gestanden und dich gefragt, warum der Sieger gewonnen hat, obwohl ein anderer Reiter sein Pferd viel harmonischer präsentiert hat?
Dann bist du beim MUSTANG MAKEOVER genau richtig.
Es gibt ihn, den Wettbewerb der über Harmonie und Vertrauen bewertet wird.
Wir haben es uns zum Ziel gemacht genau hinzuschauen. Was sagen uns die Ohren des Pferdes, hat das Pferd entspannte Augen oder sind die Nüstern gekräuselt? Wie gerne arbeitet das Pferd wirklich mit seinem Reiter zusammen?

LASST UNS GEMEINSAM DIE WELT DER PFERDE ETWAS BESSER MACHEN...

Helft mit diese Veranstaltung bekannt zu machen, denn das sollte die Zukunft sein. Keine Pferde hinter der Senkrechten, keine aufgerissene Augen und blaue Zungen. Wir wollen entspannte Pferde die sich vertrauensvoll dem Reiter anschließen und im Team mit dem Reiter zusammen arbeiten..."
Wo bitte ist das eine Alternative zum normalen Turniersport? Auf Turnieren kann jeder mitmachen, zumindest in den unteren Leistungsklassen. Um einen vergleichbaren Titel im normalen Turniersport zu erlangen (z.B. Deutscher Meister), muss man sich erst einmal qualifizieren und da gilt: "Auf das der Bessere gewinnt" - beim Mustang Makeover muss man aber Promi sein, um mitmachen zu dürfen.

Der Reiter wurde verwarnt, der Ritt wurde abgebrochen und ist so gar
nicht repräsentativ für den Turniersport. Gegenfrage: Muss das sein, dass
das MMO sich als Unternehmen derart abfällig über Einzelfälle äußert?
Um an dieser angeblichen Alternative zum Turniersport namens Mustang Makeover teilzunehmen, muss man offenbar entweder ein TV-Star sein oder jede Menge Follower auf Youtube oder Facebook haben oder aus einem anderen Grund besonders sehenswert fürs Publikum sein. Da hat ja noch nicht einmal der Otto-Normal-Trainer eine Chance, geschweige denn der Otto-Normalreiter (und NEIN, ich habe mich nicht beworben, aber in einem Nebensatz von Strussione klang durch, ob ich nicht auch Interesse hätte und ich habe verneint, weil ich den Eindruck hatte, man will meine Kritik durch dieses Angebot im Keim ersticken).
Meine Kritik ist übrigens ganz und gar nicht persönlich, auch wenn mir das immer wieder unterstellt wird - meist heißt es sogar noch, ich würde aus Neid über diese gesellschaftlichen Mißstände berichten. Nein, das hat rein gar nichts mit Neid zu tun: Ich zähle einfach Fakten auf und faktisch ist das Mustang Makeover eben so gar KEINE Alternative zum normalen Turniersport, denn nicht nur, dass es eben nicht für Jedermann ist: Es gibt kein Regelbuch, keine ausgebildeten Richter usw. usw. und falls es das doch geben sollte, so wurde es (wie so oft) nicht kommuniziert. Nicht zu vergessen, dass auf JEDEM Turnier der harmonischste Ritt zum Sieg führt (es sei denn man hat den falschen Weg oder gegen eine andere Regel verstossen). Einfach nur behaupten, dass es keine aufgerissenen Augen geben wird (wie will man das zum jetzigen Zeitpunkt wissen?) und so zu tun als wäre man Alleinanbieter in Sachen Harmonie überzeugt mich persönlich nicht.

Hierzu habe ich ein Video gemacht, aber bevor ich Euch das zeige, noch eine Frage: Hat jemand Lust, einen Gastbeitrag für diesen Themenmonat Mustang Makeover zu schreiben? Falls ja, bitte eMail an nicola-steiner@t-online.de



Werft noch schnell einen Blick in meine Bücher und hinterlasst einen Kommentar. Danke.


6 Kommentare:

  1. Dankeschön für diese realistische Zusammensetzung der Fakten! Denn so wird eigentlich auch Außenstehenden bewusst, welch' falsches Spiel der Betreiber dieses Events mit den Mustangs und den potenziell Event-Interessierten!
    Mir persönlich macht es deutlich, WO ich dieses Jahr NICHT hingehen werde:

    Mustang make over ist für mich Geschichte!

    Danke liebe Autorin. Von Ihrer Sorte müsste es noch viel mehr geben!

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    1. Danke für Deinen netten Kommentar. Das macht Mut weiterzumachen. Ich denke auch, dass es mehr Menschen geben sollte, die Dinge kritisch hinterfragen, auch wenn es wegen der diversen Anfeindungen - ja sogar Negativ-Bewertungen auf der Firmenseite - nicht immer leicht ist.

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  2. Naja ... mit Journalismus hat das nichts zu tun. Außerdem findet man hier auf quasi jeder Seite die Aufforderung Geschäft zu tätigen ... ein Schuft wer glaubt, dass Frau Steiner nicht die Retterin der Nation ist, sondern nur ein Stück vom Kuchen möchte. Immer schön andere kleiner reden um größer zu wirken. Gute Strategie?

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    1. Wieso sollte meine Motivation sein, andere klein zu reden? Ich tue doch nichts weiter als die Wahrheit auszusprechen, die ich gut recherchiert habe und für die es Beweise in Form von knapp 100 Screenshots gibt. Warum sollte es also kein Journalismus sein? Zeitungen und andere Medien haben doch auch Anzeigen geschaltet und leben davon. Wobei ich hiervon nicht leben, es ist schon aus Idealismus, aber als Retterin der Nation habe ich mich nie bezeichnet. Deine Unterstellungen sind somit strafrechtlich relevant, aber ich bin da ja ein anderer Typ als Herr Strussione und lasse es auf sich beruhen.

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  3. Auf einer sehr witzigen fb-Seite war ich unterwegs und habe dann mit Interesse einen längeren Beitrag zum MMO gelesen. In den Kommentaren wurden einige Aspekte des MMO kritisch beleuchtet und mir ist sofort aufgefallen, dass der Herr Strussione offensichtlich den ganzen Tag damit befasst ist, negative Kommentare zu suchen, zu widerlegen, zu rechtfertigen oder mit ihrer Löschung, Meldung oder was auch immer zu drohen. Das machte mir die ganze Geschichte noch unsympathischer- abgesehen von der Art und Weise einiger dort auftauchender Trainer, mit Mensch und Tier umzugehen. Da wird die Profilneurose gut gepflegt, mit Tierschutz hat das nichts zu tun. Inzwischen konnte ich Mitglieder der "Horseman"-Szene doch ausreichend gut kennenzulernen um zu wissen, dass es ausschließlich um Geld geht- genau wie in jedem anderen (klassischen) Turniersport. Da wird genauso mit unlauteren Mitteln gearbeitet, da hat man genauso seine Möglichkeiten, Pferde vor Events schön zu entspannen. Gibt es beim MMO eigentlich Dopingkontrollen? Leider hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus. Ich hoffe nur, dass die breite Masse die Schattenseiten dieser Veranstaltungen und einiger Trainer sieht. Der Veranstalter hätte gut daran getan, dass Ganze ehrlich als Showevent zwecks Profilierung, Challenge und Geldeinnahme zu verkaufen und den Wir-retten-Mustangs-Aspekt einfach wegzulassen.

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    1. Punktlandung. Das hast du wirklich sehr gut umschrieben. Chapeau

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