Samstag, 29. Oktober 2016

Verladestorys aus dem Turnierblog

HIER DIE VORGESCHICHTE ZUM VORLETZTEN BLOGBEITRAG:


Auf jedem Turnier ist irgendwo irgendwer, der sein Pferd nicht verladen bekommt und jedes Mal fragt man sich: "Soll ich Hilfe anbieten?" Es ist so ein zweischneidiges Schwert: Einerseits will man ja wirklich helfen, andererseits ist das ja so etwas von mies, wenn Hinz und Kunz es besser weiß und der Eine probiert die Methode und der Andere wieder eine andere: Das ist weder für Pferd noch Mensch hilfreich. Nach über einer Stunde hatte ich aber doch einen Impuls es wenigstens anzubieten, weil es ja beim letzten Mal auch auf Anhieb geklappt hatte. (hier nachzulesen). Am Liebsten hätte ich mir auf die Zunge gebissen, als die Frau mich mit Namen ansprach und ablehnte rutschte mir erstmal das Herz in die Hose. Einerseits: Warum kennt sie meinen Namen und andererseits: "Hätte ich doch die Klappe gehalten." aber dann entbrannte ein Gespräch, mir wurde klar, dass die Leute, die auf Turnieren Hüte tragen, diese im wahren Leben gegen Käppis austauschen und dass wir uns in Dortmund auf der Pferd-Hund-Messe kennengelernt haben. Sie erzählte, dass das Pferd zuhause ganz toll in den Hänger geht und sie Heiner Nordberg als Horsemanship-Trainer haben, der ihnen genau die Methode gelehrt hat, die ich auch gerade zeigen wollte. Auf jeden Fall eine gute Wahl, wie ich finde, weil er ja einmal vor Urzeiten Parelli-Deutschland innehatte und auf jeden Fall einen guten Job macht. Das war, bevor Parelli das System der Horsenalitys entwickelt hat und so konnte ich dann doch noch ein bißchen Besserwisserei betreiben und von Horsenalitys erzählen. Obwohl man ja normalerweise keine Ferndiagnostik bei Pferden macht, die man nicht kennt, hatte ich nach fünf Minuten ein Bauchgefühl: "Vielleicht ist es ein Right Brain Introvert" (das ist eine der Horsenalitys nach Parelli, wozu es auch einenThemenmonat im Partnerblog gibt) und bei dieser Horsenality ist eigentlich alles anders.
Es gibt ja durchaus Pferde, die sich nicht bewegen wollen, schon gar nicht in Richtung Hänger, aber die RBIs können es wirklich nicht, weil sie regelrecht einfrieren und wenn dann jemand Druck macht, dann explodiert das Pferd. Ich finde es auch immer wieder faszinierend, dass die Besitzer es auch irgendwie spüren, was ihr Pferd braucht, denn das Pferd wurde erstmal in eine freie Box gepackt. Wir trafen uns dann im Durchgang (Foto ganz oben) später nochmal und sie hat mir ein bißchen aus dem Leben des Pferdes erzählt und es scheint eine ziemlich harte Ausbildung genossen zu haben. Obwohl das Pferd, als ich es am Hänger gesehen hatte, durchaus selbstbewusste Zeichen wie Ohrenspiel und blinzelnde Augen gezeigt hat, so hat mir da schon mein Bauch irgendwie gesagt, dass das nur eine Seite seiner Persönlichkeit ist. Und als die Besitzerin mir dann erzählte, dass bei dem Pferd mal regelrecht die Augen zugehen oder wegkippen und ein Verhalten erscheint, als wolle das Pferd sagen: "Wenn ich hier ganz, ganz still stehe, passiert mir nichts.", da war es schon klar, da ist RBI drin und diese Right-Brain Introverts (Right Brain - rechte Gehirnhälfte für Emotionen / Introvert - bewegt sich ungern) zeigen sich oft in allen Horsenality, so als wollten sie sich tarnen. Obwohl ich zuvor auch den Tipp gegeben hatte, dass nach Parelli Rückwärts Steigen kuriert, habe ich dann noch gesagt: "Aber wenn es ein RBI ist,  dann müsst ihr ihm beim Verladen alle Zeit der Welt geben ..." und am Ende des Turniers kam dann die Tochter der Pferdebesitzerin noch an uns vorbei gelaufen und erzählte, dass es geklappt hat, nachdem das Pferd in der Box erst einmal zu sich kommen konnte, den Turniertag verkraften und dann mit Futter und ohne Druck hat es dann doch geklappt.
Schlusswort: Futter ist übrigens immer eine gute Wahl, aber nicht locken, sondern bei jedem Verladen einfach vorne Kraftfutter in die Hängerkrippe geben, auch zuhause, wo es klappt. Wir haben einmal bei einem Wochenendkurs bei einer Instruktorin die Pferde immer in der Mittagspause verladen, so dass die Pferde den Hänger als angenehmen Ort empfinden, wo sie ihr Heunetz mümmeln können, ohne dass der Hänger fährt ....

Zwei von der Muppet-Show verladen widerspenstiges Pferd

Kennt ihr die beiden alten Herren in der Theaterloge aus der Muppetshow? Ungefähr so haben Larissa und ich gestern auf dem Hängerparkplatz neben dem Turniergelände rumgehangen. Es war soooo langweilig - vier Stunden zwischen den beiden Prüfungen und nirgendwo ein Wald zum Spazieren gehen. Wir wollten Lucky nicht im Hänger parken und Paddock ging auch nicht, weil neben dem Hänger eine Bierflascher zerdeppert war. Buch hatte ich auch nicht dabei, also haben wir (während Lucky am Strick graste) am Handy Quizduell gespielt, was auch nach 20 Minuten langweilig wurde - auch das Flechten von Luckys Mähne gegen Schwitzen taugte nur kurzfristig zum Zeitvertreib. Wie unterhaltsam ist es dann, wenn sich auf fast jedem Turnier irgendwo ein Verladedrama abspielt.

Dienstag, 25. Oktober 2016

Prüma: Verladen zwischen Tür & Angel

Das 1. Mal in 2016 auf dem Turnier in Rhede:

Ich muss Euch etwas erzählen, was echt prüma ist: Auf dem Turnier kommt es schon mal vor, dass meine Tochter oder ich den Leuten die Pferde verladen - machen ja viele und man hilft ja gern. Wenn da aber schon mal jemand hilft, stellt man sich an die Bande (in unserem Fall schon 50 m entfernt, wir sind ja keine Gaffer„wink“-Emoticon ;-) und kommentiert (kennt man ja) und der EWU-Steward der einer jungen Dame mit dem Pferd geholfen hat, der machte das richtig gut: Hat das Pferd auf der Wiese "geschickt" und am Hänger immer wieder Ruhe angeboten. Gute Strategie, aber was beim einen Pferd klappt, klappt beim anderen noch lange nicht. Das ging dann auch über eine Stunde - wir waren zwischendurch mal weg, kamen wieder zurück: Pferd immer noch am "durchdrehen". Dann kam der Steward und fragte meine Tochter, ob sie ein Knotenhalfter dabei hätte. Hatte ich jetzt nicht, aber einen Plan B - nur eig. keine Zeit, weil meine Tochter ja bald schon den nächsten Start hatte. Also bin ich zu den Damen hin, habe den gezeigt: "Pass auf - ich habe das mal so und so gelernt." hatte das Pferd zwei Minuten später mit zwei Füssen auf der Rampe und was brüllen da drei Mädels (Besitzerin und zwei Freundinnen von ihr) aus vollem Halse: "Prüüüma"...
Nachdem ich den Mädels gezeigt hatte, wie es geht, habe ich gesagt: "Ich muss los ... meine Tochter hat gleich Prüfung, gehe die 50 Meter zu meinem Auto, halte ein kleines Schwätzchen, drehe mich um und schwupps: Da war das Pferd verladen.

Und bei den Fallgeschichten im Themenmonat Januar hier im Horsemanship-Blog sind auch ein paar Verladegeschichten dabei, z.B.:

Montag, 17. Oktober 2016

Verladeberatung statt Verladetraining ...

... wäre doch mal eine gute Geschäftsidee. Wer im Turnierblog mit liest, weiß um welches verladeunwillige Pferd es geht (HIER nachzulesen). Das Pferd hatten wir damals gar nicht verladen, aber ich hatte mich eine Zeitlang mit der Besitzerin unterhalten, die ich von der Pferd-Hund-Messe in Dortmund kenne. Dort sind wir zusammen beim Horse-Dog-Trail-Showturnier mit geritten und sie erzählte mir, dass so oft Leute ihr beim Verladen helfen wollen und ihr dann doch das Pferd wieder in die Hand drücken, weil es nicht klappt. Vorgestern war wieder Pferd-Hund-Messe und das Pferd ging wieder nicht in den Hänger, obwohl es zuhause immer reingeht: Also der Hänger ist nicht das Problem. Probleme gab es immer nur beim Verladen für die Rückfahrt und selbst da hat die Besitzerin großartige Erfolge mit folgender Methode gehabt: Man bietet dem Pferd an, dass es in den Hänger geht. Falls es das nicht will, dann ist das kein Ding, aber man longiert das Pferd auf einer benachbarten Wiese, so dass die Pferde meist sagen: "Oh, bitte, bitte, lass mich in den Hänger gehen. Ich habe keine Lust mehr zu laufen." Auf diesem Weg war das Pferd nach 10 - 20 Minuten die letzten drei Male erfolgreich verladen worden.
Aber in der Tiefgarage der Pferd-Hund-Messe und drumherum gibt es weit und breit keinen Ort, wo man Longieren könnte (Parelli-Freunde würden es wohl auch eher Circling Game nennen). Wie schon damals in Odenthal war ich hin- und hergerissen, ob ich meine Hilfe anbieten soll und die Besitzerin war danach ebenfalls unschlüssig, ob sie die Hilfe annehmen soll, gab mir dann aber das Pferd mit den Worten in die Hand: "Also Dir gebe ich jetzt noch mal, obwohl ich das eigentlich nicht mehr mache".

Sonntag, 16. Oktober 2016

Kundenauftrag: Strahlen im Gesicht zum Pauschalpreis

Was wäre das toll, wenn man mit einem seeligen Lächeln im Gesicht durch die Lande schweben könnte - nur gebremst von dem dicken Fell, dass man sich zugelegt hat, wo alles dran abprallt. Also ich habe dieses dicke Fell nicht und manchmal ärgere ich mich maßlos und weiß, dann manchmal gar nicht, wie ich diesen Ärger loslassen soll. Bevor ich Euch in der Vorweihnachtszeit von all meinen tollen Kunden im Themenmonat Reitschüler berichte, erzähle ich Euch ausnahmsweise etwas Negatives - auch weil es so krass war, dass es schon wieder lustig ist. Also:
Jüngstes Beispiel, das mich wurmt - aber so was von ist, dass ich ein Pferd nicht verladen bekommen habe. Das ärgert mich deswegen maßlos, weil ich doch auf Turnieren so oft und mit so einer großen Trefferquote sogar wildfremde Pferde verlade - meistens sogar in kürzester Zeit. Na ja, da hat man dann auch den Vorteil, dass die Leute es vorher meist schon eine oder gar zwei Stunden erfolglos versucht haben, die Pferde dann schon leicht zermürbt sind und es natürlich auch Turnierpferde sind, die dann ja doch schon eine gewisse Grundausbildung haben. Eigentlich ist das aber so ganz und gar nicht das Horsemanship-Konzept, denn wenn man ein Verladeproblem hat, sollte man eines auf keinen Fall tun: Das Pferd verladen. Das empfehle ich zumindest auf meiner Website (nachzulesen HIER). Aber wenn ein Pferd auf dem eigenen Hof gelandet ist, was man auf Dauer nicht beherbergen will, macht man da dann schon mal Ausnahmen, die man später bereut.