Als ich das Reiten begonnen habe, da stand im Vordergrund jeglicher Reiterausbildung der Unterricht. Da mussten wir lernen, lernen, lernen, um dann doch nie gut genug zu sein. Auch in den Anfängen des Natural Horsemanship las man von Parelli Dinge wie: "Das, was du lerntest, als Du alles wußtest, das ist es, worauf es ankommt." Irgendwann hat sich die Diskussion ums Können aber verlagert auf die Ausrüstung, die auf einmal wichtiger wurde als der Reitunterricht, den der Freizeitreiter wohl auch gar nicht braucht. Man hörte auf einmal Sprüche wie: "Ich muss das nicht lernen, ich will ja keine Turniere reiten." Turniere sind ja nu keine Pudeldressur, da geht es doch dem Ursprung nach darum, in den Wettstreit zu gehen, wer den harmonischsten Ritt präsentiert (harmonischer Ritt = zufriedenes Pferd). Genau das müsste sich doch ausnahmslos jeder erarbeiten, nur den Wettstreit ... den kann man sich ersparen.
Gebisslos-Gruppen schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden und es wird behauptet, dass nur das Reiten ohne Gebiss fair sei - das wie-man-reitet, wurde zur Nebensache. Oder das Halsringreiten - oft genug dauerhaft an der Kehle angesetzt, dass man Angst haben muss, dass das Pferd gleich erstickt und auch wenn nicht: Das muss doch weh tun ....
Ich frage mich nun aber: Was genau hat eigentlich diesen Wandel im Reitsport ausgelöst? Bilde ich mir das nur ein oder war das zeitgleich mit den ersten VOX-Pferdeprofis-Sendungen? Da wurde ja auch bei fast jedem Problem einfach der Sattel gewechselt und das Gebiss gegen etwas Gebissloses ausgetauscht.
Seit Ausstrahlung der Sendung hat auch der Spruch "Die Schuld liegt immer am Reiter" jegliche Wertigkeit eingebüßt. Jetzt hört man auf VOX Sprüche wie "Wenn das Pferd will, ist reiten kinderleicht." Und all die Reiter, die intensiven Unterricht genommen haben, werden regelrecht niedergemacht, als gestiefelte Tierquäler (vergleiche Sandras Naivitäts-Werk: "Denn sie denken nicht wie wir") Da sie das tatsächlich nicht tun: Warum um Himmels Willen hat sie diese Angewohnheit Zügel, Führstrick, Longe immer derart kurz zu fassen?
Aber während Sandra mit zutiefst betroffenen Gesichtsausdruck auf ihrer Facebook-Like-Seite die Gemeinheit und Hinterhältigkeit der Leute beklagt, die sie (zu Recht) kritisieren und der arme Pepper auch noch als Seelentröster herhalten muss, ist Frau Schneider richtig gut darin Andere im TV anzuklagen und postwendend zu verurteilen: "Da hat mal einer die Zügel fest angenommen und jetzt ist das Pferd traumatisiert", klingelt es mir da in den Ohren. Sandra macht auch keine halben Sachen und beschuldigt keine Einzelfälle, sondern ganze Horden von Reitern - also eigentlich alle - außer Sandra. Dass sie selbst den Pferden Longenkarabiner durchs Maul zieht, weil sie der gängigsten Führtechniken nicht kundig ist oder das Pferde mit dem Tütenstock bewaffnet ins Gelände zwingt, zählt dann wohl in die Kategorie "Ich weiß, was ich tue" ... ja, nee ... iss klar.
Und dann erzählt sie in ihren Videos mit noch viel betroffenerem Gesichtsausdruck etwas vom heiligen Maul. Mir fällt jetzt nicht nur das Lächeln aus dem Gesicht, ich bin schon wieder ganz grün vor Neid. Die Frau hat das Talent zur Schauspielerin - ganz, ganz ehrlich, das hat sie - noch mehr als die Besitzerin des Longenkarabiner-gequälten Pferdes und die ist wirklich Schauspielerin.
Folgendes React-Video ist dann genau diesem Neid entsprungen, denn berechtigt ist meine Kritik ganz gewiss nicht. Schließlich reite ich Turniere und da weiß ja jeder, dass man das mit der Turnierreife eines Pferdes nur mit Gewalt erreichen kann und ganz sicher nicht über langjährige Arbeit und fundierten Reitunterricht. Auch das ist ja etwas, was von den VOX-Pferdeprofis kommuniziert wird - Bernd Hackl hat dazu sogar eine explizite Facebook-Seite, deren irgendwie vulgären Namen ich vergessen habe, wo ich aber im Turnierkanal drüber berichte (HIER - auf seinen Spruch zum Pferd "Ich Chef Du Nix" möchte ich heute mal nicht eingehen und auch nicht, dass so jemand behauptet einer der wenigen Trainer Deutschlands zu sein, die sich rein dem Horsemanship verschrieben haben, denn es geht ja um Sandra und mein Video dazu). Wer nun meine wirren Worte im Video nicht versteht (eigentlich sind es zwei - das Zweite: siehe eMail-Anhang am Ende des Ersten) - ich erkläre es unten drunter schwarz auf weiß, weil es mir schriftlich minimal besser gelingt, den Satzenden den richtigen Satzanfang zuzuordnen:
Also stakkatomäßiges Riegeln (rechts, links, rechts, links etc-) finde ich nicht nur doof, sondern auch völlig überflüssig und sinnlos. Aber das, was Frau Schneider ganz am Anfang des Videos am Boden zeigt, das ist doch kein Riegeln und es funktioniert doch sogar bei ihr sekundenweise ganz gut: Pepper gibt (zu ihrer eigenen Überraschung) sofort nach und dann bestreitet sie es ganz schnell und er ergreift ja auch in der Tat alsdann die Flucht nach unten. An den Stellen, wo Pepper gegen den Zügel geht, behauptet Sandra dann zu meiner Überraschung, er würde nachgeben. Warum sehe ich das nicht? Meiner Wahrnehmung nach hat sie einen anderen Weg zeigen wollen und dann selbst den Beweis erbracht, dass der von ihr gezeigte Weg nicht funktioniert.
Klüger als Riegeln ist es aber schon, wenn man (wohlgemerkt beim "fertigen" Pferd) erst ein feines Zeichen zum Kopf senken gibt, z.B. mit den Beinen. Sollte das Pferd darauf nicht nachgeben, nimmt man weich die Zügel auf, gibt es immer noch nicht nach, kommen wechselseitige Paraden. Ich habe mal gelernt, dass die aber nicht vorhersehbar sein sollten: Zwei rechts, drei links, einen rechts, zwei links - eben so lange bis das Pferd nachgibt und wenn ein einziger Zügelimpuls dafür ausreicht: Umso besser. Es gilt ja eh immer die Regel: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Nichtsdestotrotz muss man eine ans Pferd gestellte Frage zuende stellen, wenn man nicht jeglichen Respekt verlieren will. "Druck motiviert, aber loslassen lehrt", sagte schon Pat Parelli und wenn man den Druck wegnimmt, wenn das Pferd gerade Quatsch macht, dann hält es diesen Quatsch für die vom Reiter erwünschte Reaktion was Sandra ja auch recht eindrucksvoll demonstriert. Hält man den Druck passiv und beharrlich aufrecht oder steigert ihn (anhängig vom Pferd), lernt das kluge Pferd hingegen bald auf die feineren Hilfen Bein bzw. weiches Zügelaufnehmen den Kopf zu senken, was sehr praktisch ist, weil es dann nämlich Adrenalin abbaut. Vorgestern mit Knotenhalfter im Gelände habe ich auch rechts, links eine Parade gegeben, damit Fancy den Kopf senkt, denn sie hatte sich vorher erschrocken und prustete vor Angst, was das Zeug hielt. Kopf gesenkt, Pferd geschnaubt - tada.
Das Wort "Riegeln" würde ich persönlich also nur in den Mund nehmen, wenn eine aggressive Haltung dahinter steht, die der Unterwerfung des Pferdes dient. Nachgiebigkeit hingegen ist die Basis jeglicher Pferdeausbildung und wen interessiert dabei der Pferdekopf? Es geht doch um den Rücken, der sich wölben soll. Wenn das Pferd an sich nachgiebig ist, ist ein anderer Weg geeignet: Da halte ich vorne eine konstante Verbindung zum Pferdemaul und wirke entweder stetig mit dem Sporen ein oder impulsartig - je nach Pferd. Wenn der Rücken hoch kommt, lasse ich im Westernreiten locker. Geht das Pferd gegen den Zügel oder legt sich darauf, würde ich wieder einen Impuls geben - wenn der eine wirkt, dann ist gut, wenn nicht: siehe oben. Und immer dann, wenn das Pferd entspannt, weich und locker ist, lasse ich es in Ruhe. Man nennt das Nullwirkung - wird von Sandra weder erwähnt noch praktiziert, dabei nennt sie sich nicht nur Westerntrainerin sondern bietet auch Unterricht im Natural Horsemanship an - wo diese Nullwirkung widerum Neutral heißt. Wobei das, was Sandra erwähnt und das, was sie praktiziert ohnehin im krassen Widerspruch steht.
Sandra behauptet nämlich, dass sie die Schulter hebt, während das Pferd mit Selbiger nach außen drängelt. Sie redet von Leichtigkeit und das Pferd legt sich auf den Zügel. Das passiert bei manchen Pferden bei stetigem Kontakt und dann muss man eben doch Impulse am Zügel geben, aber das nennt man dann nicht Riegeln, sondern Zupfen (siehe schon wieder oben). Aber da sagt Frau Schneider mit erhobenen Zeigefinger und unter Auferbietung sämtlicher Drama-Queen-Gesichtsausdrücke: "Nein, bloß nicht zupfen", während Pepper ihr nun schon zum dritten Mal die Zügel aus der Hand zieht und sie so tut, als wäre das Frau Werwolfs Idee. Dem wäre wahrscheinlich Zupfen auch lieber, wenn man ihn dafür endlich mal - wenn auch nur kurzfristig - in Ruhe lassen würde und nicht diese ständige Verbindung, die mit Weichheit offenbar so gar nichts zu tun hat - zumindest nicht aus Peppers Sicht, da dieser hektisch auf seinem Gebiss herumkaut.
Pepper ist 19 Jahre alt (wie man hört) und er hat keinen blassen Schimmer, wie er mit Zügelkontakt umgehen soll. Dafür ist er umso mehr abgestumpft auf den dauerhaft klopfenden Schenkel. Man sollte doch meinen, dass das ein Blinder mit dem Krückstock sieht. Aber weit gefehlt: In den Youtube-Kommentaren wird Sandra regelrecht gefeiert. Denn das was sie sagt (nicht das, was sie tut) ist es, was der Reitermarkt haben will: Der will kein gutes Reiten mehr, der will nur noch sanftes Reiten. Das Immer-lieb-und-nett-Konzept war aber doch in den Siebzigern auch bei Kindern populär und führte zu kleinen Tyrannen. Das dieses Tanzen-und-Klatschen-Konzept auch bei Pferden nicht klappt, sieht man in Sandras Video: Sanft ist ja schön und gut, aber es kommt nichts dabei rum. Wie schrieb jemand in obiger Facebook-Gruppe: "Die Hinterhand von Pepper kommt nur deswegen mit, weil sie hinten fest gewachsen ist".
Es reicht eben nicht aus, einfach das, was man in einem Buch gelesen hat nachzubeten. Da Kay Wienrich in Sandras Pepper-Verlag (mit Hackl und Kreuer) ein Buch verlegt hat, nehme ich an, dass sie ihn zitiert. Kennt ihr den Film "Ein Fisch namens Wanda", wo Otto auftrumpft: "Affen lesen keine Philosophie-Bücher" und Wanda erwidert: "Doch das tun sie. Sie verstehen sie bloß nicht."
Na ja, dadurch, dass ich hirnverbrannter Idiot mir das ganze Video angesehen habe, in dem der böse Westernreiter dafür an den Pranger gestellt wird, dass er Unterricht nimmt und sich bemüht, es vielleicht nicht immer sanft, dafür aber immerhin richtig zu machen, landete ich in den Kommentaren unter Sandras Video. Was war das für ein Akt, wenn man mal selbst etwas kommentieren will. Erst war es so, dass ich nur kommentieren konnte, wenn ich den Kanal abonniert hatte. Immerhin konnte ich danach - trotz der prompten Abo-Kündigung - auf meine eigenen Kommentare antworten, bis auch das nicht mehr ging. Habe ich also in meiner Facebook-Gruppe beanstandet, dann ging es erstmal wieder und dann doch wieder nicht. Da kam dann: "Ihr Kommentar kann nicht gepostet werden". Ich den ganzen Kladeradatsch kopiert und einen anderen meiner Youtube-Kanäle ausprobiert. Als Nicola Steiner Horsemanship ging es aber auch nicht. Da musste ich jetzt extra einen neuen Google-Account anlegen, um den Kommentar zu posten. Am nächsten Morgen war er erst mal weg. Dafür konnte ich jetzt wieder als 12oaksTV-Turnierkanal auf die Antworten auf meinen Kommentar antworten. Und auf einmal war auch der vermeintlich gelöschte Kommentar wieder da. Was für ein Durcheinander. Und sie antwortet nie selbst auf die Kommentare. Habt ihr das schon mal bei einem anderen Youtuber erlebt? Also ich nicht.
Jemand aus der Gruppe musste bei San- dras Leichtem Sitz an Elvira Klawitter denken und mir fiel beim Leichtraben die Mc-Leods Töchter Szene ein, wo al- le "Ponyhof" augenverdrehend stöhnen. |
Eine Hoffnung habe ich ja noch. Vielleicht sind die meisten ihrer Youtube-Fans ja genauso wenig echt wie mein aus der Not entstandener dritter Youtube-Account, denn die haben - genau wie der - nicht alle ein Profilbild und so hochtrabende Namen wie Lila-Laune-Bär oder so ähnlich. Apropos Bär - wurde die Anti-Pferdeprofis-Facebook-Gruppe nicht zu Beginn auch von solchen Bären überflutet oder waren es Frösche? Ach nee, jetzt weiß ich es wieder: Brummbärchi am Froschsee hieß damals das Profil, was man heute als Lila-Laune-Bär wieder findet. In diesem Sinne: Wer es jetzt immer noch nicht verstanden hat, wie man das macht mit dem vorne halten und hinten treiben macht: In Video unten wird es von mir im Unterricht erklärt. Und weil es hier ja um einen Fernsehstar geht, kommt jetzt erst mal Reklame. Weil Frau Werwolf sagt, das gehört so im Fernsehen.
Hatte ich erwähnt, dass das oben eine Satire ist - also nicht nur die Lüge vom Sozialstaat, sondern auch der Text über Sandra? Die anderen beiden Bücher stelle ich im Partnerblog vor: Westernreiten meets NHS (brandneu - hier wird u.a. das oben Gesagte mit Fotoserien erklärt und im Nachwort geht es um Hardy Oelke, der auch nicht akzeptieren kann, dass das Westernreiten seine eigenen Traditionen hat und kein Abklatsch vom Klassischreiten sein will) und Pferde vermenschlichen, aber richtig mit Themen wie: Wenn Pepper sagt, dass es ihm auf rhythmischen Druck leichter fällt nachzugeben, dann glaub ihm das doch einfach (im Buch kommt Pepper zwar nicht vor, aber ganz ähnliche Geschichten, die uns zeigen, dass Pferde in vielem eben doch ganz ähnlich empfinden wie wir und uns sehr wohl mitteilen, was sie mögen und was nicht). So aber jetzt das Abschlußvideo.
Liebe Frau Steiner, wieso sind denn nicht Sie der Pferdeprofi, wo Sie doch alles besser wiessen????
AntwortenLöschenIch bin aber doch Pferdeprofi, wenn man das denn so nennen will, denn ich verdiene mein Geld ja mit der Unterrichtung von Pferdeleuten. So erfolgreich, dass ich gar keine Zeit hätte ins TV zu gehen oder jedes Wochenende Problempferdedemotage zu machen wie Frau Schneider. Gute Trainer betreuen am Wochenende ihre Kunden.
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