Mittwoch, 11. Mai 2016

Ist Kollegenschelte unmoralisch?

Wenn ein Arzt einen Kunstfehler macht und es wird ein Gutachter beauftragt, um das zu beurteilen, dann wird ein anderer Arzt beauftragt, der sich noch weiter qualifiziert hat und als besonderer Experte gilt. Wäre jetzt der oberste Grund, dass Kollegenschelte ein No-Go sei und eine Krähe der anderen kein Auge aushacken dürfe, so würde niemals wieder irgendwer nach einem Kunstfehler Schmerzensgeld erhalten? Würdet ihr das moralisch richtig finden - also ich nicht.

Wenn aber jemand Kritik ausspricht, der selbst kein Experte ist, dann heißt es: "Der / Die hat ja keine Ahnung."

Ist jemand selbst Trainer / Reitlehrer o.ä. dann sieht er sich dem Vorwurf Kollegenschelte ausgesetzt.



Also wer keine Ahnung hat, darf nicht kritisieren, weil er keine Ahnung hat und wer hat Ahnung hat, darf nicht kritisieren, weil er Ahnung hat???

Unterm Strich darf dann ja niemand mehr Kritik äußern. Wo würden wir aber stehen, wenn niemand je den Mund aufgemacht hätte??? Ich schmeiße einfach mal einige wenige Begriffe und Namen in den Raum:
  • Ständerhaltung versus Offenstall - hätte Ursula Bruns nichts gesagt, was wäre heute?
  • Rollkur - wäre diese umstritten ohne Phillippe Karl, Klaus Balkenohl oder den unermüdlichen Einsatz des Magazins Dressurstudien? Auch diesen Autoren und Journalisten wurde so einiges vorgeworfen, weil sie es wagten, öffentlich Kritik zu äußern, hier nur ein Beispiel: http://www.dressur-studien.de/standpunkt-reiter-ohne-respekt-und-der-schlechte-ruf/
Als Anfang 2015 ein Aufschrei durch Facebook ging und sich viele Menschen entrüstet über die die VOX-Pferdeprofis äußerten, kam derart massiver (und vor allem unsachlicher) Gegenwind, dass die kritischen Stimmen größtenteils verstummten, weswegen ich ja besagte Facebook-Gruppe gegründet hat, um wenigstens einen Ort zu haben, wo Kritik geäußert werden darf.

Warum werden die Kritiker so massiv mundtot gemacht, warum sieht sich jeder, der sachlich Kritik äußert selbst persönlichen Unterstellungen wie Neid, Profil-Neurose und, und, und ausgesetzt. Wer schafft hier Meinung? Macht der Meinung, der Geld hat und entsprechende Medien bezahlen kann? Ich weiß es nicht und möchte auch keine Gerüchte streuen, aber da ich selbst vom Fach bin, und den Beruf der Redakteurin einmal gelernt habe, habe ich im Bekanntenkreis natürlich auch Menschen aus dem Medienbereich und dort wird nicht nur gemunkelt, dass die großen TV-Sender Leute dafür bezahlen, dass auf Facebook & Co, die Sendungen in einem guten Licht dastehen und Kritik möglichst niedergeschlagen sind. Beweisen kann ich das natürlich nicht, aber kann man das ausschließen? Können wir wirklich sicher sein, dass unsere Meinung nicht von Medienkonzernen mehr beeinflusst wird, als uns bewusst ist. Ich finde, das ist zumindest eine Überlegung wert. Ich habe sogar schon munkeln gehört, dass sich Bloggerinnen kaufen lassen. In meinem Fall stelle ich daher sicherheitshalber klar: Mir zahlt leider niemand etwas dafür, dass ich meine Meinung sage. Es ist einfach nur meine persönliche Meinung und so Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen. Mal schreibe ich sie im Blog nieder und mal mache ich darüber so genannte Marsmännchen-Videos ... und was bin ich froh, in einem Staat zu leben, wo man dafür nicht ins Gefängnis kommt, so lange man bei der Wahrheit bleibt ;-)

P.S. Einen Beitrag zum gleichen Thema, den ich vor einem Jahr geschrieben habe, veröffentliche ich am 22.5. hier in diesem Themenmonat. Die Videos dieses Themenmonats erscheinen in dieser Playlist.



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