Montag, 30. Mai 2016

Gastbeiträge von den "Pferdeprofis an der Bande"

Zugegeben, so manches mal könnte selbst ich fast glauben, dass hier im Forum mit viel Freude eines betrieben wird: "SS+BH bashing". So manch einer spricht sogar von "Hass Posts" und fast wäre ich dazu geneigt, so etwas wie aufkommenden Mitleid mit unseren Pferde ProViehs zu empfinden..Aber nur fast. Nein, ich fange jetzt gar nicht an mit deren grundsätzlichen Verfehlungen in unser aller Lieblingsendung auf Vox, das kann Georgia Schulze-Lefert viel besser und auch Nicola Steiner hat in ihren Blogs so einiges Lesenswertes dazu verfasst. Ganz abgesehen davon wäre mir auch nicht bekannt, dass irgendjemand mit vorgehaltener Waffe dazu gezwungen worden wäre, hier Mitglied zu sein oder unsere Beiträge zu lesen.


Ja, es stimmt. Gerade "Gollum", wie unsere Frau Prüma oft nicht zuletzt wegen ihrer vorbildlichen "Arsch auf Eimer" Haltung von einigen liebevoll genannt wird, bekommt derzeit massiv ihr Fett weg, wenngleich die Redewendung bei beider XS Version eher unpassend sein dürfte.
Als die Sendung bei Vox an den Start ging, habe ich so manches Mal bei mir gedacht - naja. gut reiten kann se nicht, aber sonst ist sie ja ganz nett und ach so verständnisvoll. Warum macht die nicht einfach aus der Not ne Tugend und bietet netten Unterricht im Umgang mit Pferden für nette Mädels an, die in erster Linie eines nicht wollen- reiten?
So ein Stall für reine Freizeit Späteinsteiger oder "ich halte mein Pferd als Kindersatz ist doch auch as Feines...
Abgesehen aber davon, dass "nett die Schwester von.." (der Rest ist bekannt) ist, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen:
DIE IST GAR NICHT "NETT".
Die teilt ganz schön aus. Am liebsten gegen Berufskollegen, die ihr Handwerk meist in mehrjähriger Ausbildung gelernt und mit anerkannten Abschlüssen zertifiziert haben.
Zu den Pferden ist die auch nicht nett! Und Gewaltfrei ist die auch nicht!
Da muss ich gar nicht erst von der Kette in der Fresse anfangen. (Lest dazu Nicolas Blogeintrag.)
Und genau das stimmt der Grund, warum hier manche schon Hitzepickel und allergischen Ausschlag bekommen und sofort reflexartig gegen selbst harmlose Bilder beim Shooting mit dem Maximus ihren Unwillen kundtun.
Hier gehört nämlich so manche/r zu den von SS oftmals für alle Erziehungs- und Ausbildungsfehler verantwortlich gemachten Berufskollegen.
Wer mit seiner Homepage als "Western Trainerin" wirbt, aber soviel Western reitet wie ein Hamster, verwirkt sein Recht auf arrogante Pauschalkritik an anderen.
"Ihr seit doch nur neidisch" ist somit hier völlig fehl am Platz.
Nein. Sind wir nicht! (erster Gastbeitrag von Jaqueline Gorman und der zweite folgt sogleich)

Der Blick über den Tellerrand oder was wir von anderen Reitweisen lernen können, wenn wir unseren eigenen Mikrokosmos mit begrenztem Horizont mal verlassen und uns für das öffnen, was andere nicht nur anders, sondern vielleicht besser machen.
Wir kennen das hier alle - ein gepostetes Bild, ein Video und schon beginnt die Fehlerguckerei und die Kritik an dem, was der oder die Gezeigte falsch macht. Dann steht nicht mehr im.Mittelpunkt, was gut war oder harmonisch, sondern was schlecht oder falsch ist. 1.2.3 - die Schubladen gehen auf, es wird kategorisiert und pauschalisieren, was nicht nur konkret der andere falsch macht. Das Lagerdenken setzt ein.


Englischreiter an sich Rollen ihr Pferd auf, arbeiten permanent mit Druck und foltern ihre Tiere mit schrecklichen Zubehör und überhaupt, die Turnirreiter unter ihnen sind garantiert böse, weil man ja weiß, dass Englischreiter an sich und Turnierreiter als solche Koppeln und artgerechte Haltung per se ablehnen. Uta Gräf, Ingrid Klimke? Wer kennt die schon...
Im anderen Lager befinden sich die Westernreiter, die (glaubt man den Vertretern des ersten Lagers) vor allem deshalb in den Westernsattel gestiegen sind, weil sie 1. Den Schwung des Warmblöds nicht sitzen können, 2. Der Hintern der Reiterinnen nicht nicht mehr in die 17" Sitzprothese passt, 3.."ihm" Dressurreiten nicht männlich genug ist und das Image in den Sonnenuntergang reitenden Cowboys viel maskuliner ist... Ach ja, mit 50cm langen Anzügen und Sternsporen" lässt es sich auch viel feiner reiten...
Natürlich läuft der Gaul schwunglos auf der Vorhand und wird als Kind schon zur Schwerstarbeit verdonnert...
Die Gangpferde- und "Freizeit"-Reiter lasse ich mal bewusst außen vor - die Klischees sind bekannt.
Warum pauschalisieren wir so gerne und warum stecken wir so gerne in Schubladen?
Vermutlich, weil uns das Sicherheit gibt. Irgendwie ist das quasi religiös und erklärt, warum so viele, viele auf Gurus stehen. Wir wollen Heilsversprechen, weil wir uns dadurch Sicherheit erhoffen, wir grenzen uns bewusst von den anderen ab, weil uns das irgendwie glauben lässt, auf der "richtigen" Seite zu stehen.
Vermutlich dürfte das alles unseren Vierbeinern egal sein, sofern wir sie entsprechend fair und ihrer Veranlagung und ihren Bedürfnissen entsprechend halten und reiten.
Ist euch schon schon mal aufgefallen, dass die wahren Profis all das nicht tun?.Wer richtig was kann, hat es in der Regel gar nicht nötig, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sie "klein" zu machen, um selbst besser da zu stehen.
Ich selbst hasse Schubladen und Lagerdenken. Dafür, dass ich schon so lange reite und so viele viele verschiedene Pferde unter dem Sattel hatte, "kann" ich zu wenig, aber immerhin kenne ich meine Schwächen, und zwar sehr gut. Da ich mich im Westernsattel nicht so wohl fühle wie in englischen und ich es gerne "vielseitig" auf leichten Blut geprägten Pferden mag, ordne ich mich mal der "englischen" Seite zu.
Was ich aber schon sehr lange mache ist, mir anzuschauen, was andere so achten und wie ich für mich daraus profitieren kann. So habe ich bereits in en 90ern Kurse in der Bodenarbeit belegt und mir mein erstes Knotenhalfter und Rope zugelegt, Kurse nach Rolf Becher und Linda Tellington Jones besucht etc.pp.
Was ich von Trainern der amerikanischen Reiterei bzw. Pferde zu arbeiten gelernt gelernt habe...
... dass ich grundlegend mehr auf die Kommunikation und Ausbildung am Boden achte, und zwar bei allen Pferden.
... dass ich Ich mein Pferd nicht dauerhaft treiben und parieren möchte, sondern auch beim "Dressurreiten" Impulse das Pferd feiner machen. (Schaut Uta Gräf an und vergleicht vergleichbare Reiterei mit der vieler Kollegen)
... dass Pylonen, Plänen und andere "Hindernisse" aus Trailparcouren alle Pferde gelassener und rittiger machen.
Meine beste Stunde Stunde mit Sitzübungen hatte ich übrigens bei bei einer Western Trainerin.
Ich bin mir völlig sicher, dass irgendjemand bei genauerem Hinsehen mehr Verbindendes als Trennendes finden, dass das aber das eine oder andere finden, dass die "Gegenseite" macht (vielleicht sogar besser), wovon wir profitieren können.
Es würde mich freuen, von euch das eine oder andere zu lesen.
Bild: absoluter Seltenheitswert - ich im Westernsattel

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