Dienstag, 26. Juli 2016

Touch it Pattern & GO-Video im Schnelldurchlauf

Wir haben uns wieder bei Barbara einquartiert. während wir auf der GO sind - so war das letztes Jahr (2016-Berichte HIER):

Bei unserem Spontanseminar in Niederbayern anläßlich der German Open 2015 kam die Frage auf, wofür eigentlich die Touch-it-Pattern gut ist. Es ist die erste Pattern im Parelli-Programm - da sie zum Level 1 gehört, soll also noch ausschliesslich der Mensch lernen, z.B.   
  • das Pferd von Punkt A zu Punkt B zu leiten, denn genau das wird er ja auch später beim Reiten mit seinem Pferd tun
  • er lernt auch, seinen Fokus beizubehalten, auch sehr wichtig beim Reiten: Dahin zu schauen, wohin man reitet
  • der Mensch lernt abzuwarten, denn wenn er am Objekt angekommen ist, das das Pferd mit der Nase (L 1) oder dem Fuss (Level 2) berühren soll, soll er es ja nicht drängen, sondern dem Pferd die Gelegenheit geben, das Objekt in eigenen Tempo zu untersuchen. Dieses Vorgehen ist (zumindest bei unsicheren Pferden) beim Verladetraining sehr wichtig, denn je mehr der Mensch drängt, desto mehr sträubt sich das Pferd möglicherweise aus Angst in einer Todesfalle gefangen zu werden
  • der Mensch leitet sein Pferd beim Touch it meist von hinten, so wie der Leithengst ja auch die anderen Pferde vor sich her treibt.
  • Da das Leiten des Pferdes ähnlich wie beim Circling Game vollbracht wird, ist es eine Vorbereitung auf die so genannten "Wanderzirkel"
  • Der Mensch kann sich so abgewöhnen, das Pferd hinter sich her zu ziehen, was das Pferd ihm danken wird und man gewöhnt sich ab, das Pferd am kurzen Seil zu führen.

Die Liste könnte beliebig fortgeführt werden. Wenn der Mensch sein Handwerkszeug in den Levels 1 - 2 gelernt hat, lernt ab Level 3 auch das Pferd. 


Die Touch it Pattern könnte bei diversen Aufgabenstellungen genutzt werden, um dem Pferd z.B. diese Aufgaben zu lehren:




  • Führpositionen aus den Zonen 3,4 und 5 vorbereiten
  • Anti-Schrecktraining, indem dem Pferd die Gelegenheit gegeben wird, sich im eigenen Tempo angsteinflössenden Objekten zu nähern
  • Pferd und Reiter synchronisieren sich - im fortgeschrittenen Stadium so sehr, dass das Pferd auf das Objekt zustrebt, das der Mensch sieht, weil es sieht, was der Mensch fokussiert
  • das Pferd kann in einer fortgeschrittenen Variante dieser Pattern selbst die Komfortzone suchen, indem der Mensch ähnlich wie beim Ostereiersuchen dies mit der Kalt-Warm-Technik kombiniert - das ist eine Stellvertreter-übung z.B. dafür, wenn das Pferd im Gelände scheut
  • Touch it Pattern am Pferdeanhänger ist eine Vorstufe zum Verladen und da wir uns ja immer kleine Päckchen packen bzw. in Minischritten vorgehen, um den lernerfolg zu garantieren, ginge das eben auch mit Planen, Podesten und, und, und ...
Auch diese Liste liesse sich fortführen. Grundregel ist eigentlich ohnehin das Zitat von Linda Parelli: "Gib dem Pferd, was es braucht und es gibt Dir, was du willst" und da wir alle ja andere Dinge wollen, sind wir wieder bei der Parelli-Standard-Antwort gelandet: "Es kommt drauf an". Man muss sich halt ein bisschen mit diesem komplexen System befassen und mir selbst ging es so, dass mir bei manchen Dingen erst nach Jahren der Groschen gefallen ist, so dass ich jetzt einfach sicher bin, dass sich alle Probleme in Luft auflösen, wenn man dem System folgt - manchmal geht es schnell, manchmal dauert es lánger, aber wie sagt Pat immer: "Take the time it takes, so it takes less time" - und wenn wir Menschen als Raubtiere weniger geradelinig auch einmal um die Ecke denken, dann geht es oft sogar schneller als man glaubt.
An einem der Abende sind Chrissy und larissa auch Barbaras Warmblut Fritz geritten und an den anderen Tagen habe ich Zirkuslektionen- und Horsemanship-Unterricht gegeben, wo auch die Frage aufkam, wofür eigentlich die Touch-it-Pattern gut ist. Da es im Horsemanship ab Level 3 immer gerne die Antwort gibt: Es-kommt-drauf-an, werde ich das heute abend ausführlich hier im Blog erklären, hier erstmal die Bilder und der Hinweis, dass die Levels 1 und 2 ohnehin eine reine Menschenschule sind, wo das Pferd erst einmal noch gar nichts lernt. Der Mensch lernt also bestimmte Technik, um sein handling zu verbessern, das Werkzeug sinnvoll einzusetzen und das System in der Theorie zu verstehen. Deswegen müsste der mensch in den Levels 1 und 2 selbst dann Touch it lernen, wenn es für sein Pferd gar nicht nötig ist und das Pferd hier keinen "Nachhilfe"-Bedarf hat.

Mehr Bilder, Videos & Berichte von der GO 2015 findet ihr HIER auf unserer Homepage - die aktuellen Berichte zur GO 2016 im Turnierblog unterhalb ist ein Spaziergang rund um die Ostbayernhalle in Kreuth im Schnelldurchlauf:





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