Mittwoch, 3. April 2019

Gastbeitrag: Nur, wer eine blütenweiße Weste hat, darf Kritik üben

Das Buch ist HIER erhältlich & im Buchhandel

Dieser Beitrag von Susanne Schuler in meinem Buch "Die Pferdemafia - zwischen Pferdeprofis & Mustang Makeover" sollte zuerst ohne Namensnennung erscheinen – doch mein Aufruf im Buch in Sachen »Farbe bekennen« hat sie überzeugt. 
Ich veröffentliche diesen Beitrag, weil im Moment ein Shitstorm auf mich hernieder geht, weil ich ja andere kritisiere und dann darf man offenbar selbst niemals ... never, ever ... etwas Falsches machen. 
Ob ich wirklich etwas Falsches gemacht habe, indem ich mit meinem Pferd Queenie (Foto) in Walk-Trot-Klassen gestartet bin, um erstmal anzutesten, ob es möglich ist; das schreibe und erkläre ich unterhalb des Gastbeitrags (Bitte auf Weiterlesen klicken):

»Zu dem auf S. 20 erwähnten Rollkur-Gegner Heuschmann und Phillippe Karl: Ja, ZUERST wurden sie gefeiert! Endlich ein Tierarzt, der BELEGEN konnte und ein Meister der Reitkunst, der im Cadre Noir de Saumur ritt. Aber nach einiger Zeit wurden sie kritisiert, diskreditiert, natürlich gelangten Videos ins Netz ... ähnlich (bzw. viel mehr, weil nicht nur ein Gegner) wie bei Uwe Jourdain auch. Wer es wagt, überhaupt zu kritisieren / aufzuzeigen, der muss eine reine Weste haben. Reiner als rein. Die allerreinste Schneeflocke sein. Wir erleben das z.B. in dem Vorwurf: Mach's doch besser! Es reicht nicht zu wissen, was gut und schlecht, richtig und falsch ist – man muss selbst immer nur gut und richtig gewesen sein, um sich überhaupt eine Meinung erlauben zu dürfen …
Ich frage mich, von WEM Kritik dann überhaupt annehmbar wäre? Wessen Kritik hätte ein Pfister überhaupt angenommen? Wem hätte er geantwortet: „Ja, da hast du so gesehen Recht. So habe ich das noch nie betrachtet. Dazu muss ich meine Haltung überdenken???“ Keinem Menschen, nehme ich an, alle selbst fehlerhaft / unzulänglich. Keinem toten Pferd, das war selbst Schuld, weil es angeblich ein Steiger war. Jemand, der gläubig ist, ist wohl geübt darin, sich die Dinge so zurechtzulegen, dass sie passen.
Zu Pfisters Verurteilung ... Tja, das ist natürlich ein Hammer. Aber dass er es als gerecht annimmt, kann man bezweifeln. Er hat die Trainingsmethode modifiziert, er hört 'rechtzeitig' (also vor dem Tod) auf ... Aber Pferde, die nicht mitspielen, werden weiterhin ignoriert und dominiert.... ändert er durch das Urteil seine Grundeinstellung zum Pferd? Wohl kaum ...

Wunsch und Sehnsucht nach Vollkommenheit - eherne Ziele - aber der Weg dahin, obwohl als steinig beschrieben und als solcher von jedem abgenickt, wird sofort von Kritikern in Frage gestellt, sollten sie Zeuge (eines Video z.B.) eines Stolpersteinchens sein. Menschen sind so inkonsequent; Diskreditierung des Wissens und Könnens eines Kritikers hat System, Uwe Jourdain befindet sich in guter Gesellschaft. Als nächster Gedanke nach dem WEM Pfister denn glauben würde, kam mir die Frage nach dem WARUM … weil seine Methode ja nicht 'nur' einfach eine Methode, sondern auch sein Geschäftsmodell ist – untrennbar verquickt.
Also selbst WENN er einer Person auf der Welt das Recht zur Kritik zugestehen würde, hätte er ein ureigenes wirtschaftliches Interesse, keine fachliche Kritik aufkommen zu lassen – müsste er doch sein gesamtes Modell ändern, inklusive Geschäftspartner / Schwiegersohn / Enkelin. Aber die anderen Videos1* zeigen, dass mit Evita nicht nur einmalig etwas schief gelaufen ist, sondern, dass das seine Methode ist (VIDEO, was genau das beweist). Auch die zeigen Tierquälerei - nur nicht bis zum äußersten getrieben.

Neulich wurde der "goldene Windbeutel" verliehen: Die dreisteste Werbelüge – man könnte das Pfistertrainingsvideo glatt nominieren, die salbungsvollen Worte auf seiner Homepage als Untertitel zu dem Video, in dem ein sich wehrendes Pferd mit zwei Longen in die Knie gezwungen wird. Auf der Homepage2* klingt das ganz anders: „Das Erarbeiten dieser Lektionen erfordert viel Umsicht und Feingefühl und ist sehr aufwendig in der Umsetzung. Dabei kann es je nach Veranlagung und Ausbildungsstand eines Pferdes zu Konflikten kommen. (…) So stehen wir in dem Prozess neue und bessere Wege in der Erarbeitung zu finden, damit dieses Konfliktpotential minimiert (…) wird.«

1 Enthalten in: React Peter Pfister & Evita youtu.be/kTyzQ7WzYSw
2 peterpfister-schade.de/kurse/Zirkuslektionen.html

Warum bin ich als Trainerin Walk-Trot geritten?




Es geht nur um den Pokal im Trail, denn Showmanship und Trail in hand
war die normale rasseoffene Klasse, in der Horsemanship war ich Letzte
Das ist ganz einfach: Ich wusste nicht, dass ich es nicht darf, denn letztes Jahr ist meine Tochter dasselbe Pferd auf demselben Turnier gestartet und die Stangen lagen so eng, dass wir zur Turnierleitung und zur Meldestelle gegangen sind und gesagt haben, dass die Pattern für eine All-Novice-Show doch ziemlich eng beieinander liegen (Box, im Schritt raus, über Stangen galoppieren binnen wenigen Metern). Unser Pferd wurde wütend und buckelte durch den Trail (HIER geht es zum BLOGBEITRAG "Wild One - Queenie macht auf offene Hose") und diese Empfehlung galt für meine Tochter, die Deutsche Meisterin in der Jugendmannschaft ist und Landesmeisterin. Wir hatten da noch gefragt: "Das dürfen wir?", die bejaht wurde. 
Und wenn ihr euch das folgende Video anschaut: Wer rechnet denn nach so einem Auftritt damit, überhaupt eine Schleife zu bekommen?



Nichtsdestotrotz hatte ich jetzt vor dem Turnier noch mal eine Mail geschrieben, wo ich mich ob dieser Ansage erneut vergewissert habe. Darin schrieb ich, dass ich langjährige Turniererfahrung mit einem anderen Pferd habe, aber mich beim konkreten Pferd bisher nicht getraut habe, es auf Turnieren vorzustellen. Dies nicht nur, weil es zu gelegentlichen Wutanfällen neigt, sondern auch, weil ich durch einen Autounfall eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten habe. Ausgerechnet auf diesem Pferd hatte ich dann einen so genannten Flashback - also eine Panikattacke, weil bei einem Ausritt jemand mit einer Schneeschaufel über den Boden gekratzt hat. Das kreischende Metallgeräusch war aber genau der Trigger, der solche Flashbacks bei mir auslöste. Seitdem kämpfe ich in unbekannten Situationen (nur bei diesem Pferd) mit der Angst vor der Angst. Da meine Nennung so angenommen wurde (was WIRKLICH eine nette Geste ist: Ob sich die, die sich jetzt das Maul zerreißen klar darüber sind, dass solche netten Gesten durch diesen Shitstorm künftig dann vielleicht nicht mehr möglich sind?) und ja bekannt ist, dass ich Natural Horsemanship unterrichte (einen Trainerschein habe ich allerdings nicht), bin ich davon ausgegangen, dass die Regelung, dass Trainer in der Open-Klasse starten müssen nur für die DQHA-Klassen gilt und nicht für die rasseoffenen. Aber, dass Queenie da so brav durch den Trail läuft, wo sie letztes Jahr noch ihre völlig eigenen Wege gegangen ist - wer hätte das gedacht?



Obwohl ich das gemacht hatte, was man mir regelrecht empfohlen hat, werde ich jetzt auf Wittelsbuerger virtuell gesteinigt. Ist übrigens eine Facebook-Gruppe aus der ich heraus geflogen bin, ohne dass man mir - trotz Dutzender Nachfragen - gesagt hat, aus welchem Grund. Dieser Rauswurf ist auch ein Kapitel in meinem Buch "Die Pferdemafia", das vorübergehend nur bei mir erhältlich ist, aber künftig in einem richtigen Verlag verlegt werden soll und nicht mehr auf Books-on-demand - mit denen Enthüllungsromane wohl nicht machbar sind. Vielleicht veröffentliche ich das Kapitel über Wittelsbuerger ja auch vorab hier im Blog - schauen wir mal, was nächsten Monat so ansteht ...

Noch ein abschließender Gedanke: Es wird ja so dargestellt, als würde ich als Topreiterin auf Toppferd den Anfängern die Schleifen wegnehmen. Unser Toppferd haben wir aber unserer Reitbeteiligung zur Verfügung gestellt und das scheint die einzige echte Anfängerin in dieser Walk-Trot-Klasse gewesen zu sein. Unter den vier Startern war auch eine andere Dame, die zeitgleich mit mir vor Jahren ihr erstes Turnier hatte und auch sie hat ein neues Pferd, weswegen wohl auch für sie diese Ausnahme gemacht wurde, dass sie Walk-Trot reiten durfte. Ich finde es so wie es gehandhabt wurde aber in der Tat fair, denn der eine ist selbst unerfahren und hat das Pferd, das den Job selbst dann erledigt, wenn der Reiter Fehler macht. Beim anderen Pferd-Reiter-Paar hat der Reiter Erfahrung, aber das Pferd ist eine Herausforderung. Meine Meinung: Unterm Strich ist es genau richtig und gerecht, wie es von der Meldestelle gehandhabt wurde.

Hier noch die Links zum Turnier, das zur Zeit die Gemüter so hochkochen lässt:

HIER erzähle ich im Turnierblog, warum ich trotz Turniererfahrung Walk-Trot reite bzw. gebe mehr Infos zur posttraumatischen Belastungsstörung und dem Flashback:

Das erste Mal: Queenie und ich starten auf All Novice Show

und so ist es gelaufen: Queenie legt sich mit Reiter hin, buckelt, aber räumt trotzdem ab
Werft auch einen Blick in meine Bücher (den Enthüllungsroman "Die Pferdemafia - zwischen Pferdeprofis & Mustang Makeover könnt ihr derzeit nur bei mir bestellen)

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